Hilfe für La Saline

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Freitag, 29. April 2011

Die Mütter meistern das Leben

Mama mit ihren zwei Kindern vor den Trümmern ihres Hauses
Stephans Beitrag vom 25. April http://www.hispaniola.eu/haiti-cherie/1198-mama-aus-haiti--ich-verneige-mich.html hat mich tief berührt und mir bewusst gemacht, wie sehr das Leben in Haiti trotz aller Widrigkeiten, Egoismen, Schicksalsschläge und Naturkatastrophen immer wieder von den Müttern erhalten und gemeistert wird. Sie geben den Männern Kraft und Rückhalt, den Kindern aber den notwendigen Durchhaltewillen, all die Erdbeben, Hurrikans, Cholera, Invasionen von Fremden in Haiti, Versklavung aus dem Senegal, Erniedrigung im vergangenen Zuckerrohr-Industrie Zeitalter und ungeheure Repressionszahlungen an ehemalige Kolonialmächte durchstehen zu können.
Mich erstaunt immer wieder meine eigene emotionale Aufladung, die ich erlebe, wenn ich solche Beiträge lese und mich erinnere, was diese Nation hat durchmachen müssen und wohl noch durchmachen muss. Denn hohnlachend stehen oder sitzen die Lausbuben der Begehrlichkeit schon wieder da und warten auf ihre Stunde, um den unterirdischen Energiereichtum ausbeuten zu können, eine Begehrlichkeit, die  ausgerechnet Bertrand Aristide durch seine Erdöl-Prospektionen geweckt hat.

Heute stehen die Menschen von Haiti mit leeren Händen da - und die Welt schaut kopfschüttelnd zu. Elf Milliarden USD wurden versprochen und Bill Clinton als Ober-Wiederaufbau-Diktator verpflichtet, aber seit mehr als einem Jahr leben sie immer noch in Trümmern http://info.kopp-verlag.de/hintergruende/geostrategie/f-william-engdahl/hinter-der-fassade-von-bill-clintons-haiti-hilfe-.html.

Und wenn du in solch einer zu den Allerärmsten gehörenden haitianischen Familie im Slum am Hafen von Port au Prince als ein Mensch angenommen wirst, nicht als der Gringo, der mit den Taschen voller Geld einmal 10 Gould auf den Tisch legt und dann verschwindet, so macht dich der Teller Suppe, der dir gereicht wird sprachlos. Bei mir war das jedenfalls so. Ich wurde angenommen. Und als dann ein Teller Reis vor mir stand, gelang es mir nicht, auch nur mehr als einen Höflichkeitsbissen zu nehmen. Ich habe einfach zwei Tage nichts gegessen, Raymonde kann's bestätigen. Erst in Barahona, jenseits der haitianischen Grenze und am Ende der Enriquillo-Senke, konnte ich auf der Rückreise erst wieder einen dicken Hamburger mit ner Flasche Bier heisshungrig zu mir nehmen.

Ich beginne daher jetzt eine Beitrags-Serie über die Mütter, die ich angetroffen habe und auch heute noch antreffe, hier auf dieser stets leicht durch Kräfte aus dem Untergrund grummelnden karibischen Inselerde.

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